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KARTELL ● LAUFEN NEU INTERPRETIERT

Zwei sehr unterschiedliche Fotografen interpretieren die jüngste Kollektion von Kartell ● LAUFEN. Oliver Helbig und Hugo Comte erzählen mit ihren Aufnahmen verschiedene Geschichten.

Die jüngsten Neuheiten der Kartell ● LAUFEN Kollektion präsentieren sich in Form einer Interpretation zweier sehr unterschiedlicher Fotografen: Einerseits Oliver Helbig, der mit seinem auf die Produkte fokussierten Blick Badezimmer-Inszenierungen geschaffen hat, die den Eklektizismus der Kollektion zur Geltung bringen.  Andererseits Hugo Comte: Der berühmte Modefotograf hat äusserst dynamische Aufnahmen gemacht, bei denen junge Models, ganz in seinem Stil, mit den Keramik- und Kunststoffelementen der Kollektion zu spielen scheinen. Fast,  als würden sie sich mit ihnen kleiden oder sie in Accessoires verwandeln, die über die Grenzen des Badezimmers hinausgehen. Zwei gegensätzliche, mutige Visionen, die die Journalistin, Kritikerin und Designkuratorin Cristina Morozzi analysiert hat.

 

Der neue Kartell ● LAUFEN Katalog zeigt eine komplette Badkollektion, die sich durch die innovative Verwendung von Farben auszeichnet und die aus der Zusammenarbeit zweier hervorragender Designunternehmen, Kartell und LAUFEN, hervorgegangen ist. Durch die kombinatorische Möglichkeit von Farben und Ausführungen – sowohl der Keramik als auch der Armaturen und der Vielfalt an Accessoires – ist die Serie flexibel und wandelbar, sie kann sich auf Stiltrends einstellen und deren Entwicklung folgen. Darüber hinaus vereint die Kollektion architektonische Geradlinigkeit mit einer sinnlichen-emotionalen Dimension.

Die Bilder zeigen zwei Sichtweisen, nämlich die zweier ganz unterschiedlicher Fotografen: dem belgischen Modefotografen Hugo Comte und dem für seine intensiven Stillleben bekannten, deutschen Fotografen Oliver Helbig. Die Aufnahmen erzählen zwei Geschichten. Im Mittelpunkt steht bei beiden die hochwertige Badeinrichtung, leblose Objekte, die durch den Blick zum Leben erweckt werden, da „der Akt des Sehens”, wie John Berger schreibt, „tatsächlich eine aktive, nicht einseitige, sondern wechselseitige Begegnung ist” (John Berger, Sehen, Fischer Verlag, 2016). Beide Fotografen verwandeln die Betrachtung in eine Geschichte, Comtes ist filmischer Art, während Helbigs symbolisch/traumhaft ist. Comtes Narration ist realistisch, Helbigs durch Pathos geprägt. Jede Geschichte verleiht den Produkten eine Stimme, indem sie sie in einen Kontext stellt. Comtes Kontext ist animiert und spielt mit der Bewegung, der von Helbig ist statisch und basiert auf Lichteffekten. Der Fotoapparat hat eine zuhörende Rolle. Der Fotograf lässt ihn mit einer evokativen Sprache sprechen, die über die gesprochene Sprache hinausgeht, und nicht akustisch, sondern visuell ist. Eine Sprache, die in der Lage ist, Atmosphären zu schaffen. «Atmosphären», wie Tonino Griffero in «Atmosferologia» (Laterza, Bari, 2010) argumentiert, «sind verräumlichte Gefühle … die mit Situationen verbunden sind … Sie sind wahrnehmbare Suggestionen, so direkt und ehrlich wie Geräusche oder Gerüche.» «Es sind rituelle und goldene Inszenierungen des Unerwarteten, Fernen und Unzugänglichen, das in gewissem Sinne unseren Blick erwidert» (ebd.)

LAUFEN und Kartell haben eine beispiellose Wahl getroffen. Sie haben die Interpretation ihrer Kollektion zwei grossen Fotografen anvertraut und es gewagt, die Gewohnheit eines eindeutigen und kodifizierten Fotos zu unterbrechen.

«Fotografieren heisst», wie Susan Sontag schreibt, «Bedeutung verleihen. Es gibt wahrscheinlich kein Sujet, das nicht verschönert werden kann; überdies gibt es keine Möglichkeit, die allen Fotografien eigene Tendenz, ihren Sujets Wert zu verleihen, zu unterdrücken.» («Über Fotografie», Fischer Taschenbuch Verlag, 1. September 1980)

Comte und Helbig haben durch zwei verschiedene Darstellungsweisen, mit unterschiedlichen Kontexten und Benutzern, der Badezimmer-Kollektion Geltung verliehen und dabei verschiedene Arten von fotografischer Kunst angewendet. Comte hat sich unter Einbeziehung von Personen für Improvisation und Subversion entschieden, um den abgelichteten Objekten Leben und Bewegung zu verleihen. Helbig hingegen hat der Abstraktion den Vorzug gegeben und dem Licht ihre Definition und Charakterisierung anvertraut.