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SAVE! – EINE LAUFENDE REVOLUTION

Unser Urin-Trenn-WC save! hält allmählich Einzug in unser tägliches Leben. In einem kurzen Video erklärt unsere Sustainability Managerin Cristiane Kopp das Prinzip von save!. Zudem erfahren Sie, was wir von der Raumstation ISS lernen können und welche spannenden Projekte rund um den Globus umgesetzt werden.

Unser Urin-Trenn-WC save! hält allmählich Einzug in unser tägliches Leben. Im nachfolgenden Update erfahren Sie mehr darüber.

Der Umgang mit Urin in der Abwasserwirtschaft verursacht eines der grössten Umweltprobleme unserer Zeit: die Nitratbelastung durch stickstoffhaltige Düngemittel und die Eutrophierung von Gewässern, die zu sauerstoffarmen Gewässern, so genannten «toten Zonen», führt. Dabei ist Urin eine wertvolle Ressource für die Landwirtschaft, wenn die darin enthaltenen Stoffe abgetrennt und wiederverwertet werden können.

Gemeinsam mit dem Wiener Designteam EOOS haben wir die weltweit erste urinseparierende Toilette entwickelt, die dem Industriestandard in der entwickelten Welt entspricht.

Urin als Ressource: Von der Raumstation lernen

Die Toilette auf der Raumstation ISS ist eine Hightech-Maschine und hat ein Preisschild von 23 Millionen US-Dollar umgehängt. Was sie mit save! gemeinsam hat, ist die Trennung des Urins in der Toilette und seine Wiederverwendung als Ressource. Im Weltraum geht es um den 95-prozentigen Wassergehalt des menschlichen Urins, der zur Trinkwassergewinnung genutzt werden kann.

Bei save! sind vielmehr die übrigen chemischen Reststoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) von Interesse. Einerseits stellen diese Stoffe ein Umweltproblem dar. Studien führender Forschungsinstitute zeigen, dass zu grosse Mengen an Stickstoff und Phosphor in Flüsse und Meere gelangen, die Algenblüte verursachen und deren Ökosysteme gefährden. Andererseits sind sie wertvolle Nährstoffe in Düngemitteln, die in der Landwirtschaft verwendet werden können. Sofern wir sie herausfiltern, bevor sie ins Abwasser gelangen.

Zeit, das Abwassermanagement zu überdenken

Die Herausforderung besteht in der raschen Etablierung von Toiletten mit Urinseparierung als Standard in vielen Kulturen der Welt. Die Nutzung von Urin als Ressource kann an spezifische kulturelle Praktiken und Bedingungen angepasst werden. In den entlegensten Regionen ist es sinnvoll, Urin mit bestimmten Bakterien zu kombinieren, um Strom zu erzeugen, der zum Beispiel ein Mobiltelefon betreiben kann. In landwirtschaftlichen Gebieten kann Urin zur Gewinnung von Wasser und Nährstoffen für Bewässerung und Dünger aufbereitet werden.

Aus dem Weltall nach Nepal und Europa

Die ersten 100 save!-Einheiten wurden in Universitäten und Forschungseinrichtungen installiert und ausgiebig getestet. Die Markteinführung ist im Gange. Hier ein paar Beispiele:

  • Bei einem Projekt in Nepal kommen Stehtoiletten zum Einsatz. Deren Funktionalität wie bei «normalen» Toiletten westlichen Stils zu gewährleisten, war eine grosse, jedoch lohnende Herausforderung. «Wenn die Toilette so aussieht wie immer und keine Änderungen in der Benutzung erfordert, haben wir eine bessere Chance, diese wichtige Revolution überall im grossen Stil umzusetzen», sagt Harald Gründl, des Designstudios EOOS.
  • Die Europäische Raumfahrtagentur ESA verwendet rund 80 save! Toiletten in ihrem neuen Gebäude in Paris.
  • In Wien wird beim Projekt Stadtregal der Architekten GERNER GERNER PLUS und heri&salli das erste reine Wohngebäude mit save! ausgestattet. Der gesammelte Urin wird als Dünger für die Fassadenbegrünung und die Dachbegrünung verwendet.
  • Auch in Deutschland kommt die Toilettenrevolution in Schwung. Eines der nächsten Grossprojekte ist das «Ökodorf», ein genossenschaftliches, soziales und nachhaltiges Quartier mit 500 Wohnungen in Hannover.

Nachhaltigkeit durch Beharrlichkeit

Der lange Atem von Gründl und seinem Team zahlt sich allmählich aus. Entwickelt im Rahmen des «Water, Sanitation & Hygiene»-Programms der Bill and Melinda Gates Foundation, steht save! mittlerweile regelmässig auf der Agenda des UN-Weltwassertags und wurde kürzlich der Weltbank vorgestellt